Familien und junge Menschen durch die Bürokratie lotsen
Wenn es um Kinder und Jugendliche mit Behinderung geht: Möchtest du jeden Tag sowohl als Ansprechpartnerin für individuelle Hilfebedürfnisse als auch als Impulsgeberin für Weiterentwicklungen im Jugendamt wirken? Dann ist die Position als Verfahrenslotsin oder Verfahrenslotse genau das, was du suchst!
Zwei Arbeitsfelder – ein Job
Die Tätigkeit als Verfahrenslotsin und -lotse kann spannender nicht sein: Einzelfallberatung trifft auf strukturelle Planung der Eingliederungshilfe vor Ort.
Doch der Reihe nach: Rechtliche Grundlage ist der § 10b SGB VIII. Hiernach haben Kinder, Jugendliche, junge Volljährige (oder insgesamt junge Menschen) und Familien Anspruch auf Beratung. Dabei geht es um Fragen der Antragstellung und eine erste fachliche und rechtliche Einschätzung zu möglichen Eingliederungshilfen. Du kannst außerdem als Vertrauensperson fungieren und ebenfalls an, für die Familie oder den betroffenen jungen Menschen schwierigen, Gesprächen teilnehmen, wenn es um Eingliederungshilfen geht.
Der zweite Teil des Aufgabenprofils sieht vor, dass der Verfahrenslotse bzw. die Verfahrenslotsin das Jugendamt vor Ort bei der Zusammenführung der Leistungen der Eingliederungshilfe für junge Menschen in dessen Zuständigkeit unterstützt. Das bedeutet bspw., dass über Erfahrungen der strukturellen Zusammenarbeit mit anderen Stellen und öffentlichen Einrichtungen, insbesondere mit anderen Rehabilitationsträgern, berichtet wird. Hier ist in regionalen und landesweiten Arbeitskreisen und Netzwerktreffen sowie Organisationsentwicklungsprozessen und -beratungen vor Ort deine Expertise gefragt.
Darüber hinaus unterstützt du, dass sich dein Jugendamt insgesamt inklusiver aufstellt. Die öffentliche Kinder- und Jugendhilfe ist verpflichtet auch die Bedarfslagen von jungen Menschen mit (drohender) Behinderung in den Blick zu nehmen. Hier sind deine Impulse, Kontakte und dein Erfahrungsschatz wertvolle Beiträge!
Ein typischer Tag als Verfahrenslotse?
Abwechslung garantiert: Zuhören, telefonieren, strukturieren, Anträge erläutern, Nachfragen
Der Tag beginnt mit einem Blick in den Kalender und deine Mails: Eine siebzehnjährige Schülerin berichtet von erheblichen Lernschwierigkeiten und möchte nun eine Ausbildung beginnen. Laut ihrer Klassenleitung benötigt sie zusätzliche Unterstützung. An wen kann sie sich wenden? Du schickst ihr die passenden Kontaktdaten und bietest ihr an sich gerne nochmals zu melden, sollte sie weitere Fragen haben.
Um 10 Uhr kommt eine Familie zur Beratung: Die Grundschule ihres achtjährigen Kindes empfiehlt dringend eine Schulbegleitung. Der zuständige Leistungsträger lehnt eine Schulbegleitung ab. Was können sie tun? Gemeinsam schaut ihr euch die Unterlagen an und überlegt Alternativen bzw. fragt nach den Gründen der Ablehnung.
Nachdem du die Familie verabschiedet hast dokumentierst du die Beratung und bereitest eine Präsentation für den Nachmittag vor. Ein Kollege von den Vormundschaften erscheint spontan im Büro. Sein Mündel ist sehbeeinträchtigt und braucht für eine anstehende Klassenfahrt Unterstützung. Was kann er tun? Mit den passenden Infos im Gepäck wünscht er dir eine schöne Mittagspause.
Nachmittags stellst du dein Beratungs-Angebot im regionalen Arbeitskreis Pflege vor und knüpfst neue Kontakte aus dem Bereich Pflege, Versorgung, Transport und haushaltsnahen Dienstleistungen.
Zurück im Büro steht noch ein Video-Call an: Mit der Schülerin vom Vormittag. Sie hat noch zwei Fragen zur Ausbildung und wirkt unsicher. Souverän nimmst du dir Zeit, kannst ihre Fragen rund um die Ausbildungsunterstützung beantworten und sie für weitere Begleitung an die Jugendberufshilfe vermitteln.
Was solltest du mitbringen?
- Empathie und psychische Belastbarkeit
- Beratungskompetenzen
- Rechtskenntnisse insbes. aus den SGB
- Eine strukturierte Arbeitsweise
- Lust auf Netzwerkarbeit
- Flexibilität
Welche Arbeitsfelder gibt es im Jugendamt?
Welche Berufe es im Jugendamt gibt, wie ein typischer Tag in den einzelnen Aufgabenfeldern aussieht und was du mitbringen solltest. All das erfährst du hier:
- Kinderschutz im Allgemeinen Sozialen Dienst
- Zukunft gestalten in der Jugendarbeit
- Kinderbetreuung in der städtischen Kita
- Chancen geben in der Schulsozialarbeit
- Rechte vertreten als Beistand
- Unterstützung auf den Weg bringen
- Kinder als Amtsvormund:in vertreten
- Jugendlichen in Strafverfahren zur Seite stehen
- Gute Lebensorte entdecken im Pflegekinderdienst
- Planen bei den Netzwerkern im Jugendamt
- Familien und junge Menschen durch die Bürokratie lotsen
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Welche Aufgaben es im Jugendamt gibt und wie ein typischer Arbeitstag aussieht.